Haarwuchsmittel und Erektionsstörungen

Sobald sich bei manchen Betroffenen der erste Haarausfall bemerkbar macht, keimt auch direkt das starke Bedürfnis auf, diesen so schnell wie nur möglich wieder loszuwerden. Für diesen Fall gibt es verschiedene Haarwuchsmittel auf dem Markt, die teilweise mehr und teilweise weniger gut wirken. 

Ob und wie gut die jeweilige Wirkung ist, ist individuell und von Person zu Person unterschiedlich, da es vor allem auf die Ursache des Haarausfalls ankommt. Der Grund für Haarausfall ist maßgeblich entscheidend für die empfohlene Behandlung und vor allem für den Erfolg dieser. 

Neben der Vielzahl an Vitaminen, Shampoos und sonstigen Haarpflegeprodukten, die das Haarwachstum anregen sollen, gibt es unter anderem auch Haarwuchsmittel in Tablettenform. Diese können jedoch, wie die meisten verschreibungspflichtigen Medikamente, auch eine Palette an Nebenwirkungen haben. Auch Impotenz und Erektionsprobleme zählen dazu. Aufgrund eines solchen Mittels hat beispielsweise sogar ein Betroffener aus Nordrhein-Westfalen 100.000 € Schmerzensgeld eingeklagt, da er seit der Einnahme eines Haarwuchsmittels unter anderem unter schweren Erektionsstörungen litt. 

Doch was genau ist es, das bei manchen Menschen dieses unerwünschte Symptom hervorruft?

Einige verschreibungspflichtige Arzneimittel enthalten das synthetische Steroid Finasterid. Dieses wird vor allem für die Behandlung von Haarausfall oder bei gutartigen Prostatavergrößerungen angewandt. Allein in Deutschland werden Medikamente, die Finasterid enthalten, jährlich tausendfach in den Apotheken verkauft. Am bekanntesten und beliebtesten sind hier die Produkte Propecia, Finapil und Finasterid-ratiopharm. Das Steroid ähnelt dem natürlichen Geschlechtshormon Testosteron und greift direkt in den Stoffwechsel des Sexualhormons ein. 

Inzwischen ist bereits häufiger vor dem sogenannten „Post-Finasterid Syndrom“ gewarnt worden. Zuletzt 2018 vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einem Rote-Hand-Brief. Finasterid kann zu sexuellen Störungen führen, u.a. zum Verlust der Libido und Erektionsstörungen, die sogar nach dem Absetzen der Tabletten nicht unmittelbar verschwinden. Selbst nach einigen Jahren kämpfen einige Männer noch mit diesen unerwünschten Beschwerden. 

Eine Studie fand heraus, dass Männer, die das Medikament länger als 205 Tage einnahmen, ein fünfmal höheres Risiko für Impotenz hatten als Männer, die dies nicht taten. Erektionsprobleme schlagen, ebenso wie Haarausfall, auf das Selbstbewusstsein eines Mannes. Aus diesem Grund sollten vor der Einnahme solcher Medikamente die Vor- und Nachteile gründlich abgewägt worden sein. Es stellt sich zunächst die Frage, ob sich Haarwuchsmittel überhaupt lohnen.

 Tatsächlich greifen viele Menschen, die erste kahle Stellen auf ihrem Kopf bemerken, nahezu ohne darüber nachzudenken zu Haarwuchsmitteln. Einerseits ist das verständlich, da die betroffenen Personen zunächst alles tun wollen, um den Haarausfall schnellstmöglich aufzuhalten. Andererseits ist das auch etwas fahrlässig, da man vor jeder Medikamenteneinnahme mit einem Spezialisten darüber gesprochen haben sollte. Insbesondere bei Haarwuchsmitteln ist zudem nicht gewährleistet, dass diese bedingungslos bei jedem Patienten wirken. 

Ist der Haarausfall bereits so extrem fortgeschritten, dass die Haarwurzeln selbstständig keine Haarfollikel mehr bilden können, so kann auch ein Haarwuchsmittel den Haarausfall nicht aufhalten oder gar minimieren. Unter Inbetrachtnahme der potenziellen Nebenwirkungen wäre in diesem Fall die Einnahme eines Haarwuchsmittels unnötig und keinesfalls empfehlenswert. Unter solchen Umständen kann meistens nur noch eine Haartransplantation den Traum von vollem Haar erfüllen. 

Sicher ist: Eine Haartransplantation bietet in nahezu jeder Form von Haarausfall, der anderweitig unaufhaltsam scheint, die beste Lösung – ohne das Risiko jeglicher sexueller Störungen. Das Einzige, was beachtet werden sollte, ist die körperliche Ruhe nach der Transplantation. Patienten wird dazu geraten generell in den ersten 14 Tagen nach der Operation auf körperliche Anstrengungen zu verzichten. Demnach gilt: auch auf Geschlechtsverkehr sollte 14 Tage nach dem minimalinvasiven Eingriff verzichtet werden. Beim Sex steigt sowohl der Puls als auch der Blutdruck. Zudem kann es zu Schweißbildung kommen. Dadurch kann das Infektionsrisiko negativ beeinflusst werden und im schlimmsten Fall kann es zum Ausfall der neu verpflanzten Haarfollikel kommen.

Wenn Ihnen erste dünner werdende oder gar kahle Stellen an ihrem Kopf auffallen und Sie sich damit unwohlen fühlen, vereinbaren Sie zunächst einen Termin bei einem Experten. Diese finden Sie z.B. in einer der zahlreichen Haarkliniken. Der Experte wird in der Lage sein Ihre individuelle Lage zu beurteilen und vor allem ob und mit welchen Mitteln der Haarausfall behandelt werden kann. 

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