Graft-Follikuläre Einheit
Jeder, der sich mit dem Thema Haartransplantation beschäftigt, wird über kurz oder lang dem Begriff “Graft” bzw. “Grafts” begegnen. Auch eine follikuläre Einheit oder Haarfollikel sind in diesem Zusammenhang sehr häufig verwendete Begrifflichkeiten. Diese zu kennen ist essentiell, um das Vorgehen während der Verpflanzung von Haaren zu verstehen.
Was sind Grafts?
Das Wort Graft lässt sich zunächst einmal mit dem Transplantat übersetzen. Es ist jedoch mittlerweile so, dass der Begriff vom deutschen Sprachgebrauch komplett übernommen wurde. Er beschreibt die follikulären Einheiten, die während einer Haartransplantation aus dem Spenderbereich entnommen und in den Empfängerbereich transplantiert werden.
Wie viele Grafts werden für eine Haartransplantation benötigt?
Diese Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten. Es kommt drauf an. Es hängt sehr stark davon ab, wie weit der Haarausfall bereits fortgeschritten ist. Sind es lediglich die Geheimratsecken, die lichter geworden sind, werden natürlich wesentlich weniger Grafts benötigt, als bei einer fortschreitenden Glatze oder einer Tonsur.
Auch die Struktur der Haare und die Haarfarbe kann bei der Entscheidung über die Graftanzahl wichtig sein.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich das Alter des jeweiligen Patienten. Die Follikeldichte nimmt mit den Jahren immer weiter ab.
Generell sollte die Entscheidung über die genaue Anzahl der zu transplantierenden Grafts immer der behandelnde Chirurg treffen. Diese kann anhand seiner Erfahrung und seinem Wissen am besten beurteilen, wie hoch die Anzahl an Grafts sein sollte.
Der Spenderbereich spielt eine große Rolle
Natürlich ist auch ein guter Spenderbereich essentiell. Es müssen ausreichend Haare vorhanden sein, um diese an der kahlen Stelle wieder einzupflanzen. Auch soll der Donorbereich – so wird der Spenderbereich auch genannt – nach dem Eingriff nicht komplett licht aussehen. Deshalb ist es wichtig, dass der Experte für Haartransplantationen die Grafts gleichmäßig entnimmt und dafür ein geschultes Auge hat!
Es gibt auch die Option, eine zweite Haartransplantation durchzuführen. Dies wird in Fällen gemacht, in denen eine sehr große Anzahl an Grafts benötigt wird und der Sopenderbereich dies möglich macht. Wie viele Grafts in einer einzigen Sitzung transplantiert werden können, entscheidet immer der zuständige Chirurg. Denn nur er kann genau beurteilen, wie die besten Endergebnisse erzielt werden können.
Es gibt aber sogar eine Skala, in welche der Haarausfall klassifiziert werden kann. Es handelt sich dabei um die Hamilton-Norwood-Skala, die den Haarausfall in sieben Stufen unterteilt. Diese kann bei androgenetischem Haarausfall angewendet werden.
Welche Techniken zur Entnahme der Grafts gibt es?
Um die Grafts zu entnehmen und wieder einzupflanzen gibt es unterschiedliche Techniken. Meist wird heutzutage die FUE-Methode angewendet. Es handelt sich dabei um eine Einzelhaarverpflanzung. Diese hat den großen Vorteil, dass die Grafts einzeln entnommen und verpflanzt werden. Dies ermöglicht eine reibungslose und schnelle Heilung. Außerdem können so narbenfreie Ergebnisse erzielt werden. Mit diesen Technik lassen sich ohne Probleme eine große Menge Grafts entnehmen, die im Anschluss verpflanzt werden können.
Es gibt noch eine weitere Methode, die jedoch nicht mehr so häufig Anwendung findet: Die FUT-Methode. Bei dieser wird ein kompletter Haustreffen aus der Kopfhaut geschnitten, aus welchem im Anschluss die Grafts entnommen werden. Diese Technik hinterlässt jedoch leider in den meisten Fällen eine recht große, eher unschöne Narbe. Deshalb findet diese Art der Haartransplantation in renommierten Haarkliniken meist keine Anwendung mehr.
In modernen Haarkliniken findet mittlerweile auch sehr häufig die DHI Methode Anwendung. Es handelt sich hierbei um eine Erweiterung der FUE-Methode. Die Grafts werden hierbei mit einem speziellen Stift eingesetzt. Dies ist eine sehr schonende Vorgehensweise, bei der eine Rasur des Kopfes nicht notwendig ist. Aus diesem Grund ist die Technik besonders gut für Frauen geeignet, die zum Beispiel unter einer sehr hohen Stirn leiden. Zu beachten ist hierbei, dass mit dieser Methode allerdings weniger Grafts als mit den anderen beiden Techniken verpflanzt werden können.