Frisuren

Frisuren mit Aussagekraft

Haare sind in vielerlei Hinsicht faszinierend und so unterschiedlich. Läuft man durch auf der Straße und sieht 10 Menschen, so begegnen einem zugleich 10 verschiedene Frisuren, Styles und vielleicht sogar Statements?

Durch die flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten der Haare haben sich Frisuren schon immer gut zum Ausdruck politischer Statements geeignet. Blickt man in die Vergangenheit zurück, so wird schnell deutlich, dass diese Möglichkeit, politische Statements zu setzen, auch genutzt wurde. Bereits in den 20er Jahren haben die Bloomsbury Group „Schindel-Bobs“ und Josephine Baker ihren kosmopolitischen Bubikopf zum Ausdruck ihrer Freiheit getragen. Zum Ausdruck einer ganzen Bewegung wurde in den 1960ern die Afro Frisur von Bürgerrechtlerin Angela Davis. 

Die 80er Jahre sind geprägt von stacheligen Irokesenschnitten der Punks. Einige Jahrzehnte danach, im Jahr 2014, rasierte sich Vivienne Westwood ihren Kopf kahl, um auf die bedrohliche Thematik des Klimawandels aufmerksam zu machen. Auch heutzutage sind neue Looks in der Politik erkennbar: Ist Ihnen zum Amtswechsel zum Beispiel die neue Frisur von Finanzminister Christian Lindner oder Gesundheitsminister Karl Lauterbach aufgefallen? 

Doch nicht nur in der Politik werden Haare als Ausdruck von Statements genutzt. Auch im privaten Umfeld ist dies nicht selten: Nach einer Veränderung, zum Beispiel nach einer Trennung, streben viele Frauen ebenso einen Frisurenwechsel an. Dass Menschen ihre Haare zum Ausdruck von Statements nutzen, liegt mitunter daran, dass sich kein anderes „Körperteil“ so gut dafür eignet wie eine Frisur, die sich beliebig verändern lässt. Außerdem neigen Menschen beim ersten Blick dazu, sich einen ersten Eindruck über das Gegenüber zu verschaffen. Dabei ist nichts derart informationsträchtig wie die Haare. 

Die Haare können dabei helfen, die Person einer Gruppe oder einer Eigenschaft zuzuordnen. So ordnen wir beispielsweise einen Punk immer noch anhand eines Irokesenschnittes zu. Auch das Alter, das Geschlecht und der Gesundheitszustand kann allein durch den Anblick der Haare mindestens einem Rahmen zugeordnet werden. So werden lange Haare meistens jüngeren Mädchen zugeordnet, ein Kurzhaarschnitt hingegen lässt das Gegenüber älter erscheinen. Darüber hinaus signalisieren die Frisur und die Beschaffenheit der Haare sozialen Status und kulturelle Zugehörigkeit. 

So kam es über die Jahre dazu, dass einzelne Frisuren zu Übermittlern von ganz bestimmten Botschaften wurden. Hier ein kleiner Überblick:

Der Zopfkranz: Der Zopfkranz ist gekennzeichnet durch streng geflochtenes und akkurat als Kranz um den Kopf gewundenes Haar. Er steht für sowas wie „Revolution“. Die ehemalige Ministerpräsidentin Julija Timoschenko wird mitunter durch das wiederholte Tragen des Zopfkranzes weltberühmt und damit in Verbindung gebracht. Auch Hollywoodstars wie Sienna Müller und Scarlett Johansson präsentieren sich inzwischen ab und zu im Zopfkranz. Auch im Film „Tribute von Panem“ trug Katniss Everden, die eine Revolution vorantreibt, diese Frisur regelmäßig.

Bubikopf: Der Bubikopf war besonders in den 1920er Jahren beliebt. Der Trend von einengenden Korsetts und strengen Frisuren war vorüber. Stattdessen sollte Freiheit symbolisiert werden: Daher kam es zu lockeren Kleidern, Haaren auf Kinnhöhe und dem sogenannten „Bob“ oder „Bubikopf“. Diesen trug beispielsweise Coco Chanel häufig. Auch heute wird die Frisur noch getragen, zum Beispiel von der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Dreadlocks: Die Idee der Dreadlocks folgte aus einer „Gegenbewegung“ gegen kurze, glattgekämmte und gestylte Haare. Dreadlocks versprühen etwas Rebellisches und zugleich den Gedanken an Marihuana. Bob Marley wurde durch seine Dreadlocks und sein Talent für Reggae Musik ein Welterfolg.

Dutt: Der Dutt erinnert zunächst an Weiblichkeit, einst insbesondere an Balett-Tänzerinnen. Inzwischen ist der Dutt nicht immer so praktisch-streng gebunden, sondern wird auch locker und lässig getragen gemäß dem Motto „Bad-Hair-Day“. Auch Männer entscheiden sich immer häufiger für das Tragen eines Dutts, so beispielsweise David Beckham.

Wie Sie sehen: Haare sprechen eine eigene Sprache, die scheinbar länderübergreifend verstanden wird. Es ist wirklich spannend, was mit Haaren zum Ausdruck gebracht werden kann, oder? Da bleibt nur noch eine Frage offen: welches Statement setzen Sie als Nächstes?

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